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McAfee: "Sollte ich mich selbst umgebracht haben – dann geschah das nicht durch meine Hand"

Der Tod von John McAfee in der Auslieferungshaft in einem spanischen Gefängnis hat zahlreiche Kritik hervorgerufen, lobende Nachrufe erzeugt, aber auch Verschwörungstheorien ins Rollen gebracht.
McAfee: "Sollte ich mich selbst umgebracht haben – dann geschah das nicht durch meine Hand"Quelle: Reuters © Policia Nacional Civil

Unzählige Follower von John McAfee trauern um den Tod des ehemaligen Tech-Moguls und drückten seiner Frau Janice ihre Teilnahme aus. McAfee sollte wegen angeblicher Steuer-und Finanzvergehen an die USA ausgeliefert werden, wo dem 75-jährigen bis zu 75 Jahre Haft drohten. Bekanntheit erlangte er vor allem durch seine gleichnamige Antiviren-Software. 

Am Mittwochabend wurde er tot in seiner Zelle aufgefunden, kurz nachdem ein spanischer Richter seiner Auslieferung zugestimmt hatte. In einer Erklärung wies das spanische Justizministeriums darauf hin, dass es vermutlich um Selbstmord handelte - ein Detail, das viele Verschwörungstheorien ins Rollen brachte, die sich vor allem auf einen früheren Tweet von McAfee berufen, in dem er schrieb, dass es ihm im Gefängnis gut gehe, dort Freunde habe, das Essen gut und alles in Ordnung sei. Sollte er sich "à la Epstein" erhängen, dann nicht durch seine eigene Hand.

McAfee, der dafür bekannt war, seine – egal wie abwegig – Meinung frei zu äußern, schrieb im Jahr 2019 in einem Tweet, er würde "subtile Botschaften" von US-Regierungsbeamten erhalten, in denen man ihm androhte, ihn zu töten und es wie einen Selbstmord aussehen zu lassen. Er veröffentlichte dazu das Bild eines Tattoos auf seinem rechten Arm mit dem Wort "whackd" (in etwa: totgeschlagen), das Twitter-Nutzer kurz nach dem Bekanntwerden seines Todes unter dem Hashtag #McAfeeDidntKillHimself ("McAfee hat sich nicht umgebracht") im Netz verbreiteten.

Die Verschwörungstheorien wurden zusätzlich angeheizt, nachdem Nutzer auf Instagram einen Post auf McAfees Account entdeckten, mit einem Foto des Buchstabens "Q". Der Buchstabe Q wird von vielen mit der Q-Anon-Bewegung in Verbindung gebracht, einer anonymen Internetgruppe, die  zahlreiche Verschwörungstheorien in Zusammenhang mit dem "tiefen Staat" in den USA in Umlauf gebracht hat. McAfee selbst hatte sich seit geraumer Zeit kritisch zum "tiefen Staat" geäußert.

Eine Twitter-Nutzerin brachte diese Aussagen von McAfee mit seinem Haftbefehl in Verbindung: "John McAfee hat im Jahr 2020 ein Video veröffentlicht, in dem er den tiefen Staat entblößt. Eine Woche nach dem Video wurde ein Haftbefehl gegen ihn ausgestellt. Ein Jahr später wird er tot aufgefunden. John McAfee hat sich nicht umgebracht."

Der Tod von McAfee ließ auch heftige Kritik am US-Gerichtssystem und an seine bevorstehende Auslieferung an die USA aufkommen. So schrieb Edward Snowden, der derzeit in Russland im Asyl lebt, um sich vor dem Zugriff der US-Behörden zu schützen, nachdem er die insgeheime weltweite Massenüberwachung durch die National Security Agency (NSA) öffentlich bekannt gemacht hatte:

"Europa sollte diejenigen, die gewaltfreier Verbrechen beschuldigt werden, nicht an ein so unfaires Gerichtssystem und grausames Gefängnissystem wie das der USA ausliefern. US-amerikanische Angeklagte würden lieber sterben, als sich diesem System zu unterwerfen."

Snowden warnte, dass der inhaftierte Journalist und WikiLeaks-Gründer Julian Assange, der in  London in Auslieferungshaft sitzt und dem ebenfalls eine Auslieferung an die USA droht, der Nächste sein könnte.

Andere McAfee-Anhänger trauerten einfach um den Mann und drückten ihre Unterstützung für seine Frau Janice aus. So schrieb eine Twitter-Nutzerin: 

"Nach dieser absolut niederschmetternden Nachricht möchte ich Janice McAfee mein aufrichtiges Beileid aussprechen. Bitte denkt an sie, sie hat im vergangenen Jahr so viel Mut und  Widerstandskraft bewiesen. Eine wunderbare Frau, die all unsere Unterstützung verdient. Wir lieben dich Janice."

Mehr zum Thema - Snowden zu McAfees mutmaßlichem Selbstmord: Assange könnte der Nächste sein

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